Ein Kreuzsymbol Marien Hospital Düsseldorf

Steintherapie inkl. Stoßwellenbehandlung

STEINTHERAPIE INKL. STOSSWELLENBEHANDLUNG

THERAPIE

Es gibt grundsätzlich mehrere Arten, einen Harnstein zu behandeln. Beschrieben werden in diesem Kapitel die konservative Therapie, die medikamentöse Therapie, die Stoßwellentherapie (ESWL), die minimalinvasiv-interventionelle Therapie und schließlich die offen-chirurgische Therapie.

Die konservative Therapie besteht in erster Linie aus der Gabe von Infusionen, Schmerzmitteln und Medikamenten, die den Harnleiter entspannen. Dadurch können Steine, die prinzipiell spontan abgangsfähig sind (< 4mm Größe), behandelt werden. Der Stein kann dann spontan mit dem Urin abgehen.

Die medikamentöse Therapie spielt bei den so genannten Harnsäuresteinen eine wichtige Rolle. Durch bestimmte Medikamente, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen, können diese Steine aufgelöst werden. Bei einem gleichzeitig bestehenden Harnwegsinfekt oder bei Harnsteinen, die durch eine Infektion des Harntraktes entstanden sind, ist eine konsequente Antibiotikatherapie notwendig, um ein Voranschreiten der Steinbildung zu stoppen und eine Ausbreitung der Infektion im Körper zu verhindern. Meist wird die entsprechende Therapie von uns eingeleitet und von dem behandelnden Urologen fortgeführt und überwacht.

Die Stoßwellenbehandlung oder ESWL (Extrakorporale Stoßwellenlithotrypsie) kommt in der Regel bei Steinen im Nierenbecken und im oberen und mittleren Harnleiterdrittel zur Anwendung. Stoßwellen sind physikalisch erzeugte Schallwellen, die an biologischen Grenzflächen Druck- und Zugkräfte freisetzen, die zur Materialzerstörung führen. In der Medizin macht man sich Stoßwellen vor allem zur Behandlung von Harnsteinen zu Nutzen. Dazu wird der Patient auf einem Behandlungstisch gelagert und erhält ein Schmerzmittel sowie je nach Bedarf ein Beruhigungsmittel. Eine Narkose ist fast nie erforderlich. Der behandelnde Arzt lokalisiert mittels Röntgendurchleuchtung oder Ultraschall den Stein und stellt ihn so ein, dass die Stoßwellen den Stein zerstören können, aber kein Gewebe geschädigt wird. Die entstandenen kleineren Partikel können dann mit dem Urin abgehen.

Die interventionelle Therapie umfasst eine Reihe von therapeutischen Maßnahmen, die je nach Lage und Art des Steines zum Einsatz kommen. Die meisten Steine können minimalinvasiv mit kleinen Instrumenten über die Harnröhre und die Blase behandelt werden. Dazu ist kein eigentlicher Schnitt notwendig. Ist es zunächst nicht möglich, den Stein in der ersten Therapiesitzung zu entfernen, zeigt sich eine Harnstauungsniere und/oder ein Infekt des Harntraktes, ist es oft notwendig, die Niere mittels eines kleinen Kunststoffröhrchens zu entlasten. Dazu wird durch eine Blasenspiegelung die Harnleitermündung aufgesucht und das Röhrchen bis zur Niere hochgeschoben. Nun kann der Urin durch das Röhrchen am Stein vorbei zur Blase gelangen. Befindet sich ein kleinerer Stein im unteren Teil des Harnleiters vor der Blase, kann er mit einem so genannten Dormia-Körbchen geborgen werden. Wie bei dem oben genannten Verfahren wird per Blasenspiegelung ein Instrument über einen Arbeitskanal in den Harnleiter gebracht. Der Operateur bringt das Körbchen an den Stein, fasst ihn und kann ihn aus dem Harnleiter entfernen. Auch Steine, die im mittleren oder oberen Drittel des Harnleiters liegen, sind mit der interventionellen Technik behandelbar. So ist es z. B. möglich, mit einem so genannten Ureterorenoskop (URS), einem kleinen Endoskop, den gesamten Harnleiter bis zum Nierenbecken einzusehen. Über spezielle Arbeitskanäle des URS können die Steine mit unterschiedlichen Instrumenten dann zerstört und entfernt werden.

Während bei den oben genannten Maßnahmen die natürlichen Körperöffnungen genutzt werden können, muss bei einem größeren Stein im Nierenbecken, der für eine ESWL ungeeignet ist, mittels eines kleinen Schnittes von ca. 1 cm Länge in der Flanke ein Instrument zur Nierenspiegelung eingebracht werden. Zu dieser Steinentfernung aus der Niere durch die Haut (sog. perkutane Nephrolitholapaxie, PNL) kann über Arbeitskanäle der Stein mit speziellen Ultraschallsonden oder mechanischen Zangen zerkleinert und entfernt werden.

Seit Einführung der ESWL in der Mitte der 80er Jahre oder der anderen oben genannten Therapieformen wird die offen-chirurgische Therapie der Harnsteine heute nur noch sehr selten durchgeführt. Sie kommt bei besonders großen Steinen oder Steinen, die mit o. g. Maßnahmen nicht behandelbar sind, zum Einsatz. Dabei wird über einen Flankenschnitt die Niere oder der Harnleiter freigelegt und über einen kleinen Schnitt im Nierenbecken oder Nierengewebe bzw. Harnleiter der Stein entfernt. Bei funktionslosen Nieren ist es unter Umständen erforderlich, die gesamte Niere zu entfernen.

In unserer Abteilung führen wir sämtliche Verfahren der modernen Steintherapie durch. Welches Verfahren zum Einsatz kommt, wird je nach individuellem Fall entschieden und detailliert mit dem Patienten besprochen.

Sicher vermeiden kann man eine Harnsteinerkrankung nicht. Allerdings kann man selbst eine Menge dazu beitragen, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, einen Stein zu bilden. An erster Stelle steht hier eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Die Trinkmenge von ca. 2,0 -2,5 Liter pro Tag mindert die Wahrscheinlichkeit für die Bildung eines Harnsteins entschieden. Zu beachten ist bei dieser Empfehlung jedoch, dass dies nicht für Menschen mit bestimmten Herz- und/oder Nierenerkrankungen gilt. Bei Menschen mit solchen Vorerkrankungen kann eine unkontrollierte, hohe Flüssigkeitszufuhr gravierende Folgen haben. Sollten Sie also an einer entsprechenden Erkrankung leiden, müssen Sie eine erhöhte Trinkmenge mit Ihrem Hausarzt oder Urologen abstimmen. Als weitere vorbeugende Faktoren gelten außerdem eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung und Normalgewichtigkeit.